Veränderte Geografie von Himmelsrand und Solstheim


Vieles spricht dafür, dass TES V in erster Linie für TES-Neueinsteiger und Gelegenheitsspieler konzipiert wurde. Die Spieler lernen beim Wandern das Land und seine Geografie kennen und nach und nach brauchen manche keinen Questmarker, keine Wegweiser oder Karte mehr, um Ziele zu erreichen. Kaum jemand hat einen Grund, sich über die Topografie Gedanken zu machen oder sie gar in Frage zu stellen.


Doch ähnlich wie in Cyrodiil, hat Bethesda die wichtigsten und questrelevanten Orte so neu verteilt, dass sie gleichmäßig das Land abdecken und zu den neuen Quests passen. Niemand merkt es beim Spielen, denn niemand hat Himmelsrand vor TES V besucht.
Landkarte von Himmelsrand
Niemand? Doch. Die Spieler, die "TES I: Arena" gespielt haben, konnten Himmelsrand schon vor knapp 250 Jahren bereisen und sind jetzt zumindest erstaunt. Manche geografischen Plätze wurden so krass für TES V verändert, dass man meinen könnte, Bethesda nimmt die Spieler nicht ernst (oder glaubt, die Arena-Spieler sind mittlerweile ausgestorben). Vielleicht ist deswegen die mitgelieferte braune Himmelsrand-Karte eine Mischung aus der ursprünglichen Arena-Welt und der GPS-Ingame-Karte von Skyrim.
Zu den wichtigsten Auffälligkeiten, die einem Arena-Spieler ins Auge stechen, gehören:
Der Ort Granithügel ist ein Rätsel für sich und stellt nicht nur für den aufmerksamen Spieler ein Mysterium dar, sondern auch für manche NPCs.

Ähnliche Änderungen hat Bethesda an der Insel Solstheim in dem DLC "Dragonborn" durchgeführt. Doch fallen die Veränderungen in Solstheim deutlicher auf, weil "TES III: Morrowind/Bloodmoon" nicht so lange zurückliegt wie "TES I: Arena" und es gibt mehr Spieler, die sich erinnern können.

Die Veränderungen in der Geografie von Solstheim können größtenteils mit der Katastrophe auf benachbartem Vvardenfell erklärt werden. Seit 200 Jahren spuckt der Rote Berg Feuer und Asche in den Himmel, was sich in Aschestürmen und Niederschlägen in Solstheim bemerkbar macht. Die Veränderungen, die einem Bloodmoon-Spieler sofort auffallen, sind folgende:
Der Berg Fryktespitze leitet sich von Frykte ab. Es war noch vor 210 Jahren eine Eishöhle, die sich in diesem Gebiet befand. Man kann sich das so vorstellen, dass die Eisgänge irgendwann eingestürzt sind oder der Höhleneingang verschüttet wurde, so dass Frykte nicht mehr zugänglich war. Um aber weiterhin einen Orientierungspunkt zu haben, behielten die Menschen den Namen für den Gipfel.

Mortragspitze markiert einen Berggipfel in dem Gebiet, wo sich früher der große Mortrag-Gletscher befand. Er überdeckte noch vor 210 Jaren eine ausgedehnte daedrische Kultstätte, die Mehrunes Dagon oder Molag Bal gewidmet war. Hircine nutzte diese historischen Bauten, um seine berühmte Jagd auszurichten, die in der Blutmond-Prophezeiung vorhergesagt wurde. Der Gletscher ist danach eingestürzt und möglicherweise durch den Vulkanausbruch auf Vvardenfell langsam geschmolzen, so dass man ihn heute nicht mehr als solchen wahrnehmen kann.

Außerdem findet man heute weitläufige Dwemer-Ruinen, die teils ausgegraben, teils vom Eis und Wasser freigegeben worden zu sein scheinen. Auch neue Höhlen, Lager, Minen und alte Grabstätten sind zu finden. Natürlich ist vieles wieder auf Drachen ausgerichtet und in der Hauptquest dreht es sich auch um nichts anderes. Hier erkennt man deutlich, dass die ganze Drakonisierung rücksichtslos in die Lore hineingepeitscht wurde, weil es noch vor 200 Jahren keinen einzigen Hinweis auf Drachen gab.

Beim genaueren Betrachten der Solstheim-Geografie entdeckt man (fast schon erwartungsgemäß) seltsame Gegebenheiten, die weder mit der Zeit, noch mit klimatischen oder tektonischen Veränderungen erklärbar sind. So haben manche Höhlen ihren Standort gewechselt und Hrothmunds Fluch ist jetzt um 180° gedreht (ausgesprochener Dilettantismus). Dass das abgestürzte Luftschiff jetzt ganz woanders liegt, könnte man noch auf Riekling-Aktivitäten zurückführen. Doch was wirklich verwunderlich ist: Alle heiligen Steine des Großen Schöpfers stehen jetzt woanders. Das kann man sich wirklich schlecht erklären, zumal es früher an ihren heutigen Standorten teilweise Höhleneingänge gab.

Zur Veranschaulichung habe ich eine Karte erstellt (deutsch und englisch), die die wichtigsten Veränderungen aufzeigt:
Landkarte von Solstheim Map Solstheim
Unterm Strich lässt sich sagen, dass Bethesda die Geografie (neben Lore und Terminologie) manchmal ohne Rücksicht auf die vorherigen Spiele verändert hat. Ein in sich abgeschlossenes hübsches Spiel war wichtiger als Kontinuität. Ich will nicht sagen, dass es überhaupt keine Konstanz und beständige Elemente in TES V gibt, aber Kontinuität stand nun mal nicht an erster Stelle.

↑ klarix (23.02.2013)